Ist die CDU gespalten? – Eine Standortbestimmung
19. Oktober 2025Werner Theisen
In den Medien wird erneut über eine mögliche Spaltung der CDU im Umgang mit der AfD spekuliert. Anlass sind Äußerungen früherer Parteivertreter wie Karl-Theodor zu Guttenberg, Peter Tauber und Andreas Rödder. Tauber regte an, über „neue rote Linien“ nachzudenken, die auch Beschlüsse zuließen, denen die AfD zustimmt – ein Vorschlag, der an überholte Vorstellungen einer Kooperation mit einem „moderaten Flügel“ der AfD erinnert.
Doch die CDU ist weniger gespalten als gefordert, klare inhaltliche Schwerpunkte zu setzen. Statt sich in Abgrenzungsdebatten zu verlieren, sollte sie auf ihrer Vorstandsklausur konkrete Beschlüsse fassen: für wirtschaftliches Wachstum, faire Wettbewerbsbedingungen, eine geordnete Migrationspolitik und eine Reform der Grundsicherung. Nur so kann sie Vertrauen durch Lösungen statt durch Symbolpolitik gewinnen.
Ein klares Signal kommt von NRW-Innenminister Herbert Reul: Für ihn ist jede Zusammenarbeit mit der AfD ausgeschlossen. Wenn die AfD CDU-Anträgen zustimmt, sei das hinzunehmen – entscheidend sei, keine Absprachen zu treffen.
Die CDU braucht keine neue Brandmauer-Diskussion, sondern Haltung und praktische Lösungen. Ihre Stärke liegt nicht in taktischer Abgrenzung, sondern in glaubwürdiger Politik, die Sicherheit, soziale Balance und Fortschritt miteinander verbindet